Landesgartenschau 2027

Elf Kommunen aus Oberhessen wollen mit einer Bewerbung für die Landesgartenschau 2027 ihre Potentiale weiterentwickeln, um die Chancen der Region für die Zukunft zu stärken.
31.08.20 / Gemeinde Limeshain

Das wollen aber die Gremien der Städte und Gemeinden nicht für sich alleine entscheiden. Vielmehr sollen die Bürger bei der Konzeptentwicklung mit ins Boot geholt werden. Deshalb wurde jetzt ein Aktionstag organisiert, an dem interessierte Bürger der Städte und Gemeinden sich informieren konnten, was die Region und die jeweiligen Kommunen jetzt schon zu bieten haben. Gleichzeitig bestand die Möglichkeit eigene Ideen einzubringen. In Limeshain lud die Gemeinde zu einer Führung am Limeswachtturm und dem angrenzenden Limesrundweg im Wald bei Rommelhausen ein. Mit dabei war Henrike Strauch, Vorsitzende des Vereins Oberhessen, und Marilen Heinzmann vom Planungsbüro Planstatt Senner. Das Büro hatte im vergangenen Jahr die bundesweit erste interkommunale Landesgartenschau im Remstal in Baden-Württemberg konzipiert und kann somit auf viel Erfahrung zurückgreifen. Heinzmann machte deutlich, dass die Landesgartenschau keine Blümchenschau werden soll, sondern vielmehr Motor für Ortsentwicklung, Ökologie und Wirtschaft. Da viele Projekte nicht an der Gemarkungsgrenze aufhören, gehöre der interkommunalen Strategie die Zukunft. Neben lokalen Highlights und Maßnahmen sollen die interkommunalen Projekte die Region stärker vernetzen. Vereint im Konzept seien die Themen Wasser, Natur und Landschaft, Siedlung und Kultur, Geologie und Vulkanismus sowie Vernetzung und Mobilität. Während die Bürger der Kommunen aufgerufen seien, ihre Ideen vorzutragen „bringen wir den Blick von außen mit, wobei wir auf ihre Ortskenntnis angewiesen sind“, sagte Heinzmann und ermunterte die Anwesenden auch „Ideen zu spinnen“. Limeshains Bürgermeister Adolf Ludwig freute sich über die recht große Resonanz auf die Einladung. Jede Kommune könne zeigen was sie zu bieten hat. Alles soll am Ende zu einem großen Konzept zusammengeführt werden, was er als Chance für die gesamte Region wertete. Für Limeshain sei die Landesgartenschau eine Chance zur Weiterentwicklung, hob er hervor und wünschte sich, dass die Diskussion über eine Teilnahme in den Gremien weitergeführt werde. Einzelne so genannte „Leuchttürme“ gebe es ja schon. Vor allem der Limeswachtturm, der in authentischer Bauweise und mit Bürgerbeteiligung rekonstruiert worden sei, habe den Tourismus in der Kommune spürbar belebt, stellte Stine Kockrick, Vorsitzende des Geschichts- und Kulturvereins Limeshain fest. Und der neugestaltete Limesrundweg werde von Einheimischen und Besuchern sehr gut genutzt. Dann wollte Heinzmann von den Bürgern wissen, was Limeshain für sie bedeutet. Das Leben in der Natur, der Wald die Streuobstwiesen waren Schwerpunkte, die genannt wurden, wie auch der neue Waldkindergarten in Himbach. Dass alle drei Ortsteile mit Radwegen verbunden sind kam ebenfalls zur Sprache. Zwar wurde auch betont, dass Limeshain ein Zusammenschluss dreier Orte mit jeweils einer eigenen Kultur sei. Doch die Identifikation mit Limeshain sei in Teilen bereits gut gelungen. Beispiele dafür sei der Zusammenschluss der drei Ortsteilwehren zu einer gemeinsamen Freiwilligen Feuerwehr. In die Grundschule in Himbach gehen alle Kinder der Gemeinde, auch im Sport gebe es keine Ortsgrenzen wie auch in den Kirchengemeinden. Die Kulturscheune mit Garten im Hof Paul in Himbach sei ein weiteres Bespiel für die Beteiligung der Bürger an Projekten. Und dank engagierter Menschen im Ort gibt es wieder zwei Dorfläden, wurde ergänzt.

In Hessen wäre es die erste interkommunale Gartenschau, sagte Strauch. Der Aktionstag sei ein wichtiger Bestandteil der Bürgerbeteiligung und ein Baustein für die Machbarkeitsstudie, die das Planungsbüro erstellt. Weitere Aktionen seien vorgesehen, um alle Menschen bei den Planungen mitzunehmen. Für die Erstellung der Machbarkeitsstudie hatten sich Büdingen, Echzell, Gedern, Glauburg, Hirzenhain, Kefenrod, Limeshain, Nidda, Ortenberg, Ranstadt und Schotten entschieden. Ludwig drückte seine Hoffnung aus, dass am Ende auch alle noch dabei seien. Für Strauch war es wichtig zu betonen, dass die Kommunen finanziell von einer Teilnahme an der Landesgartenschau profitieren würden, weil verschiedene Fördertöpfe angezapft werden könnten. Wer mitmacht, stehe im Ranking der Vergabe von Fördergeldern automatisch weiter oben auf der Liste.

Aus den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung würden nun ein erstes Konzept erarbeitet. Der Entwurf werde dann in Abstimmung mit Behörden und Verbänden vertieft. Mögliche Projekte würden in den Bau- und Finanzausschüssen der Gremien der Kommunen beraten. Schließlich werde die finale Machbarkeitsstudie dem Verein Oberhessen, den Gremien und den Bürgern vorgestellt, damit sie beschlossen werden kann. Mitte Dezember soll die Machbarkeitsstudie bei der Fördergesellschaft eingereicht werden.